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Sennheiser PC 373D PC-Headset - Test

Hardware: Fünf Gaming-Headsets unter 150€ - Special

Beyerdynamic DT 770: Gaming auch mit Studiokopfhörern?

Der DT 770Pro ist ein Studio-Goldstandard von Beyerdynamic. (Bildquelle: Beyerdynamic)

Sony & Microsoft: Durchwegs starke Kontrahenten

Los geht’s mit den „offiziellen“ Headsets für PS5 und Xbox: Sie sind für je 99 Euro (UVP) für viele Spieler die erste Wahl, passen sie doch optisch und funktionell gut zu den Konsolen – zumal sie auch am PC zu bedienen sind.

Optisch macht das futuristisch aussehende Headset von Sony („Pulse 3D Wireless Headset“) klar den besseren Eindruck, da es der aktuelle Designsprache der PlayStation 5 nachgeht, wenngleich die Materialqualität nicht ganz an die Wertigkeit des PS5-Controllers oder der massiven Konsole nachkommt – das ist auch nicht erstaunlich, schließlich soll das Headset leicht und biegsam sein.

Sony & Microsoft: Durchwegs starke Kontrahenten

Bei den Gaming-Headsets geht es mit den „offiziellen“ Headsets für PS5 und Xbox los: Sie sind für je 99 Euro (UVP) für viele Spieler die erste Wahl, passen sie doch optisch und funktionell gut zu den Konsolen – zumal sie auch am PC zu bedienen sind.

Optisch macht das futuristisch aussehende Headset von Sony („Pulse 3D Wireless Headset“) klar den besseren Eindruck, da es der aktuelle Designsprache der PlayStation 5 folgt, wenngleich die Materialqualität nicht ganz an die Wertigkeit des PS5-Controllers oder der massiven Konsole heranreicht. Das ist aber auch nicht erstaunlich, schließlich soll das Headset leicht und biegsam sein. Hier punktet der Konsolen-Kontrahent: Microsoft setzt beim Xbox Wireless Headset auf ein zurückhaltendes Design, überzeugt aber durch eine verwindungssteife Konstruktion mit wertigerem Gesamteindruck.

Das Microsoft-Headset zeigt sich in der Bedienung mit zwei vollflächigen, drehbaren Reglern innovativ wie einfach.

Das Pulse 3D-Headset kann da nicht ganz mithalten, da der Klang zwar deutlich neutraler und auf weniger Basssetzt, Stimmen jedoch zu dumpf erscheinen. Das stört bei actionlastigeren Spielen, wie Elden Ring oder CS: GO am PC weniger, bei Spielen wie Horizon Forbidden West sorgte dies für einen Dämpfer. Wo das Sony-Headset punktet, ist der Raumklang: In der Open World wird die 3D-Fähigkeit voll ausgespielt und man möchte sich auf dem Sofa umdrehen, wenn ein Glinthawk anfliegt oder Redeye Watcher aus dem Gebüsch stürmen. Größtes Manko der PS5-Kopfhörer: Die Verbindung erfolgt entweder per 3,5mm-Klinke oder über den mitgelieferten USB-Adapter. Eine direkte Verbindung per Bluetooth ist nicht möglich.

Test-Note:

Pulse 3D Wireless Headset: 2,9 BEFRIEDIGEND

Xbox Wireless Headset: 2,6 BEFRIEDIGEND Klanglich überzeugte uns das Xbox Wireless Headset ebenfalls: Die Soundbühne klang erstaunlich breit und lässt eine gute Räumlichkeit aufkommen, insbesonders bei aktiviertem Dolby Atmos-Raumklang. Beeindruckt hat uns der feine Bass, der in diesem Modus im Vergleich zu vielen anderen Headsets der Mittelklasse die Mitten und Höhen nur wenig beeinflusst. Einzig die Musikwiedergabe im Test mit Rammsteins neuem Album und dem Mandalorian-Soundtrack überzeugt uns nicht, da die Bässe hier etwas zu stark in den Vordergrund rücken.

Zum Vergleich mit den Gaming-Headsets haben wir eine Studio-Referenz herangezogen, die vor allem in der Audio-Produktion genutzt wird. Wir wollten wissen: Kann man mit professionell abgestimmten Kopfhörern auch gut spielen? Dabei gilt: Studio-Kopfhörer sind auf eine möglichst akkurate Wiedergabe von Stereoinhalten und eine detaillierte Wiedergabe ausgelegt. Die Beyerdynamics DT 770 Pro sind zwar eher im Einstiegsbereich für Studio-Headsets angesiedelt, trotzdem beeindruckt der Sound. Für nur 139 Euro bieten die DT 770 Pro einen unschlagbar harmonischen Stereoklang.Stimmen klingen als wäre man mit den Protagonisten im Raum und Soundtracks ertönen klanglich höchst akkurat – nie zu tief, nie zu bombastisch. Die Detailwiedergabe hat uns letztlich überzeugt: Wir hörten bei Spielen, Filmen und Musik Feinheiten heraus, die andere Headsets schlicht verschlucken. Macht Gaming damit Spaß? JA! Sofern man bereit ist, auf Surround-Sound, ein Mikrofon, eine Wireless-Verbindung oder Software-Suiten zu verzichten.

Kaufberatung: Headsets mit Hausmitteln testen

Eine Grafikkarte zu testen ist einfach: Einstecken, Benchmark ablesen, fertig. Aber ein Headset? Wer hat daheim schon Audiomessgerätschaft? Außerdem will man ja nicht immer eine Wissenschaft draus machen … Aber Ihr könnt direkt am Rechner Lautsprecher und Mikrofon testen, kostenlos und einfach.

Headset-Features und Ergonomie

Die Ergonomie ist im Grunde ganz einfach zu testen: Aufsetzen – bequem? Gut! Naja, fast. Tut Euch den Gefallen und lasst das Headset mal eine halbe Stunde auf. Viele Geräte sind kurzfristig durchaus bequem, drücken aber irgenwdann auf den Kopf. Oder man schwitzt wie verrückt. Schaut Euch auch die Polster an. Dünne Polster sind anfangs auch bequem, schlechte Materialien können aber schnell nachlassen. Wie ist der Bügel verarbeitet? Metall, oder doch nur Plastik? Die Spannung wird mit der Zeit abnehmen, wählt also kein Headset, das von vorne herein fast schon zu weit ist. Die Beweglichkeit des Mikrofonarms müsst Ihr hingegen nicht überbewerten, die Sprachqualität hängt wesentlich mehr vom Mikrofon selbst ab. Auch das Kabel kann Komfort verhindern: Ist es lang genug? Ist es an beiden Seiten angebracht oder nur an einer? Wenn Ihr diese Punkte im Auge habt, merkt Ihr schnell, ob das Teil für Euch ergonomisch OK ist oder nicht.

Bei den Features gibt es einige Aspekte, die man bedenken kann: Was kann die Kabelfernbedienung? Sind Bedienelemente an den Ohrmuscheln auch wirklich blind zu bedienen? Auch noch in hitzigen Gefechten? Sind die Anschlusskabel austauschbar? Kann das Mikrofon entfernt werden? (Prakisch, um es einfach als Kopfhörer zu nutzen.) Und natürlich: Specs!

Die wichtigsten Specs sehr grob und einfach:

Impedanz in Ohm: Je mehr, desto höher kann das Signal aufgelöst werden (Effekt ist aber nicht riesig). Sensivity in dB: Je höher, desto lauter; kleine Unterschiede bereits groß. Frequenz in Hertz: 20 Hertz – 20 Kilohertz sind ungefähr Standard – je mehr nach oben/unten, desto besser. Treiber in Milimeter: 40 mm bis 50 mm sind Standard – mehr ist besser. Treiber sind die eigentlichen Lautsprecher in den Muscheln.

Headset-Lautsprecher testen: Youtube

Die Lautsprecher sind sicherlich der wichtigste Part des Headsets und hier würden wir Euch zwei Testwerkzeuge empfehlen: Ein Youtube-Video zur Analyse von Kopfhörern und ein Euch gut bekanntes Stück Musik. Das Youtube-Video bietet mehrere Tests. Ihr könnt das ganze Video durchexerzieren, wir beschränken uns auf ein paar Empfehlungen: Test auf Höhen, Test auf Tiefen, Test auf Bass-Gerappel und Test auf Synchronität der Treiber.

Das Video startet jeweils an der korrekten Stelle.

Bass-Test: Der Ton im Video geht einfach immer tiefer und Ihr seht die aktuelle Frequenz. Je später der Kopfhörer aussteigt, desto besser.

Höhen-Test: Auch wenn das Piepen nervig ist, Ihr solltet den Kopfhörer einigermaßen laut stellen – aber lasst die Hand am Regler, als kleine Lehre aus der Praxis ;) Das Vorgehen ist das selbe wie beim Bass-Test. Moment, wie alt seid Ihr? Die Fähigkeit, hohe Frequenzen wahrzunehmen, nimmt mit dem Alter ab. 20 Kilohertz hören oft nur unter 20-Jährige, 35-Jährige müssen sich häufig schon bei 15 Kilohertz verabschieden. Es muss also nicht am Kopfhörer liegen. Allerdings geschieht das langsam; wenn der Ton abrupt abbricht, könnte doch die Technik Schuld haben.

Bass-Gerappel-Test: Wichtig: Lautstärke hoch! Bei diesem Test wird mit extrem tiefen Bässen getestet, ob Treiber oder Gehäuse anfangen zu rappeln. Und billiger China-Rödel rappelt da ganz gewaltig.

Synchronität: Bei diesem Test werden linker und rechter Lautsprecher mit jeweis exakt derselben Frequenz versorgt, so dass sich das Stereosignal anhören sollte, als wäre es direkt in der Mitte des Kopfs. Wenn die Treiber nicht synchron sind, was auf mäßig Verarbeitungsqualität schließen lässt, „wandert“ der Ton. Ihr hört schon, was gemeint ist.

Im späteren Teil des Videos folgen noch allerhand weitere Tests, etwa zum Thema Fading, dann mit richtiger Musik. Aber es sind gerade diese synthetischen Tests, die das Video so nützlich machen. Es zeigt einfach sehr praktisch die Auswirkungen von Frequenzen für das persönliche Hören.

Headset-Lautsprecher testen: Musik

Und jetzt etwas mehr Praxis: Auch wenn es sich um ein Gaming-Headset handeln sollte, testet mit Musik. Am besten nehmt Ihr ein Stück, das Ihr in- und auswendig kennt – und zwar möglichst nicht Helene Fischer, Anton aus Tirol oder sonst etwas Triviales. Es sollte Musik sein, bei der Höhen, Mitten und Bässe gleichzeitig vorkommen, von unterschiedlichen Instrumenten, einzeln hörbar. Mit anderen Worten: Es braucht eine gewisse Dynamik. Und ein guter Kopfhörer kann hier eben ein differenziertes Klangbild erzeugen. Am besten nehmt Ihr eine nicht komprimierte Datei oder zumindest MP3 oder AAC oder was auch immer in höchster Qualität. Sucht Euch dann eine Stelle aus und hört sie nach Möglichkeit mit gutem Equipment – vielleicht kann ja ein Freund mit einem 1.000-Euro-High-End-Kopfhörer vorbeikommen … (Da kostet allein das Anschlusskabel 100 Euro ;) )

Aber auf jeden Fall benötigt Ihr ein, zwei Vergleichsgeräte, am besten solche, die Ihr gut kennt. Und dann hört Euch den Part wieder und wieder mit wechselnden Geräten an. Achtet mal besonders auf Höhen, mal auf Mitten, mal auf Bässe. Versucht die einzelnen Instrumente herauszuhören. Bei Gaming-Headsets werdet Ihr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen, dass es ein wenig an Dynamik fehlt, es ein wenig dumpf klingt und die Bässe dominanter werden, je billiger das Teil ist. Bei einem kürzlichen Vergleichstest konnte sich hier nicht mal das 160-Euro-Sennheiser-Headset Game One mit einem günstigeren Bose-Hifi-Kopfhörer messen. (Nebenbei: Wenn man keinen allzu breiten Kopf hat und ein offenes Headset sucht, ist das warm klingende, mit Samt beschlagene Game One wirklich ein Traum!)

Nun mögt Ihr sagen: Das Ding ist ja auch für’s Gaming – warum Musik? Ganz einfach: Erstens gibt es auch in Spielen Musik und zweitens klingen natürlich auch Spiele besser, wenn der Kopfhörer besser abgestimmt ist – man kann es nur nicht so einfach, klar und schnell identifizieren! Mal ganz abgesehen davon, benutzt man so ein Ding ja auch zum Musikhören …

Mikrofon testen

Möglichkeit 1: Ruft jemanden an und fragt nach der Tonqualität. Aber wer weiß, ob das Signal nicht auf dem Weg leidet oder das Gegenüber nur Schrott-Hardware hat.

(Bessere) Möglichkeit 2: Nutzt Audacity. Mit dem Open-Source-Mehrspur-Editor könnt Ihr einfach aufnehmen und bei Bedarf auch ganz tief in die Frequenzen zoomen, um beispielsweise Artefakte ausfindig zu machen. Testet zunächst Rauschen: Absolute Stille im Raum und dann sprecht einfach direkt ins Mikro, mal laut, mal leise und horcht dann, ob es rauscht. Wichtig: In den Sound-Einstellungen von Windows darf natürlich keine künstliche Lautstärkeerhöhung aktiviert sein! Selbst bei guten Headsets kann das dazu führen, dass Ihr auf dem Kopfhörer hört, was Ihr ins Mikro sprecht (Creative hat das regelrecht perfektioniert).

Testet zudem das Noice Cancelling: Stellt einfach den Fernseher im Hintergrund an, ladet ein paar Leute ein, die vor sich hin plappern oder lasst Alexa die Geräuschkulisse einer Kneipe abspielen – egal, irgendein Hintergrundgeräusch. Nehmt dann wieder laut und leise auf und kontrolliert, ob die Hintergrundgeräusche vernünftige herausgefiltert wurden.

Sonstiges und Empfehlungen

Mit dem obigen Testkonzept kommt Ihr schon recht weit, ohne dass es gleich kompliziert wird. Aber es gibt natürlich noch weitere Kriterien, die Euch beim Kauf interessieren könnten: Garantie, Surround-Sound, Beleuchtung (ehrlich?), Ersatzteile, austauschbare Ohrmuscheln, Transportfähigkeit (hier sind abklappbare Muscheln super), Frustwurf-Toleranz und so weiter.

Wenn Ihr ein Beispiel für ein gutes, bezahlbares Headset sucht: Das Creative Sound Blaster H5 Tournament Edition liegt meist zwischen 60 und 70 Euro, ist extrem bequem, mit viel Metall stabil gefertigt, Kabel und Mikrofon sind abnehmbar, das Mikrofon ist ziemlich gut und der Sound ist – für ein Gaming-Headset – ausgesprochen ausgeglichen. Bei Headsets in der scheinbar sehr beliebten Preisklasse um 30 Euro herum, müsst Ihr Euch generell auf mäßigen Sound und meist richtig schlechte Mikrofone einstellen. Die Unterschiede zwischen den ebenfalls reichlich zu findenden Geräten um 70 Euro und doppelt so teuren Konkurrenten sind jedoch häufig nicht so gigantisch.

Wenn Euch das Mikrofon nicht allzu wichtig ist, kauft einfach einen guten Hifi-Kopfhörer.

Sennheiser PC 373D PC-Headset - Test

Klanglich starkes, offenes USB-Headset mit gutem Mikro. Design und Haptik dürften zu diesem Preis etwas augen- und handschmeichelnder sein.

Mit dem PC 373D USB-Headset zielt Sennheiser einmal mehr auf die Solidität, die der Name verspricht - und landet damit durchaus einen Treffer. Große Experimente wagt man nicht, hält sich an das seit Jahren bekannte, grundlegende Design mit den ovalen, ohrumschließenden Muscheln und dem auffällig robusten Mikrofonarm. Ein paar Schnörkel wagt man mit zuschaltbarem Dolby 7.1 Surround-Sound und einer netten Idee für die Stummschaltung aber doch. Es ist ein ehrliches und gut ausgestattetes, wenngleich nicht unbedingt abenteuerliches Headset, das seinen Platz in der preislichen Premiumklasse mit seinen Leistungsdaten durchaus zu rechtfertigen weiß.

Holt man das PC-Headset allerdings das erste Mal aus der schmucken Verpackung, wundert man sich ein bisschen. Das Design ist ein wenig spröde, fast altmodisch. Doch während das Geschmackssache ist, und das PC373D es auf jeden Fall gut hinbekommt, die Augen nicht zu beleidigen (was man beileibe nicht von allen Gaming-Headsets sagen kann), wirkt der größtenteils verwendete, matte Kunststoff für die immerhin verlangten 249 Euro doch ein wenig windig. Das lässt sich problemlos damit erklären, dass Sennheiser das Gewicht niedrig halten wollte und tatsächlich knarzt und knackt nichts, selbst wenn man es den Bügel ruppig verdreht und dehnt. Die genutzten Werkstoffe sind also offensichtlich wertiger, als das auf gebürstetes Alu oder matt pulverbeschichtete Metallteile geeichte Auge zunächst vermutete. Aber ein Premium-Gefühl geht nicht zwangsläufig von dem PC 373D aus. Immerhin ist es aber tatsächlich schön leicht.

Die Form kennt man von Sennheiser bereits. Auch, dass in erster Linie leichter, aber robuster Kunststoff genutzt wird.

Das Gefühl, dass Sennheiser großartig bei der Qualität gespart hätte legt sich zum Glück, wenn man ihn aufsetzt. Die samtenen Velours(?)-Polster und die Kopfauflage rahmen auch größere Häupter angenehm schwerelos und mit dem richtigen Sitz ein, der Mikrofonarm hebt und senkt sich lautlos und ohne Schaben und lässt sich flexibel genug positionieren. Das Kabel ist mit insgesamt etwa 3 Metern und einem Dongle mit An-/Aus-Taste für den Surround-Sound in der Mitte mehr als lang genug. Fast schon zu lang, denn ab und an bin ich mit dem Schreibtischstuhl schon darübergerollt. Aber wenn es kürzer wäre, würde ich vermutlich jetzt darüber meckern. Belassen wir es dabei, dass man selbst versuchen sollte, das Kabel über den Schreibtisch zu führen, damit kein Unglück geschieht.

Steckt man das Headset an einen beliebigen USB-Port, wird es sofort erkannt. Auch hier gilt unter Windows 10 aber mal wieder, genau hinzuschauen, welche Wiedergabe- und Aufnahmequellen man wählt: Windows will die angezeigten "Sennheiser Lautsprecher" als "Standardgerät", das "Sennheiser Headset" als "Standardkommunikationsgerät" und unter "Aufnahmegeräte" das Sennheiser Mikrofon wiederum als "Standardgerät" ausgewählt sehen. Wählt man nur das Headset als Standard- und Standardkommunikationsgerät, was wegen der verwendeten Piktogramme schnell passieren kann, funktioniert der 7.1 Sound nicht und das Headset arbeitet nicht mit voller Leistung. Diese Verwirrung stiften viele Headsets, die unter Einsatz einer USB-Komponente an Windows-Rechner angestöpselt werden, das ist insofern kein Sennheiser-eigenes Problem und die Anleitung, die wir alle selbstverständlich immer aufmerksam lesen, weist netterweise auch darauf hin.

Eine schlanke Software gibt Zugriff auf drei optionale Soundprofile neben dem normalen Modus: Music, E-Sport und Game. Die darf man leider nicht weiterbearbeiten, aber sie sind schon ab Werk gut justiert. Musik nimmt die entsprechende Einstellung die Schärfe. "E-Sport " liefert ein auf Höhen und obere Mitten fokussiertes und deshalb auf feindliche Schritte abzielendes akustisches Zerrbild, das nicht schön klingt, aber Gegnerbewegungen tatsächlich akkurater erhörbar macht. Der Games-Modus unterdessen zielt auf Bombast. In den anderen beiden Reitern schaltet man die Rauschunterdrückung für das Mikro an- und aus und reguliert den "Sidetone", also die Monitoring-Funktion, in drei Stufen, damit man sich selbst im hitzigsten Gefecht noch selbst sprechen hört. Eines meiner Lieblings-Features in jedem Headset, ich spiele viel nachts und da will meine bessere Hälfte unverständlicherweise nicht von meinem Rainbow-Six-Gebrüll geweckt werden.

Der recht massige Mikrofonarm lässt sich hochklappen, dann ist es automatisch stummgeschaltet.

Ansonsten sind die Zusatzfunktionen überschaubar. Ein Lautstärkeregler in der rechten Ohrmuschel und ein Mikrofon, das sich netterweise stummschaltet, wenn man es hochklappt (sehr schön!), komplettieren eine überlegte Konstruktion. Dass das Headset nicht kabellos ist (und offensichtlich auch keine solche Variante geplant scheint), scheint in dieser Preisklasse befremdlich, bedeutet aber auch, dass es immer einsatzbereit ist.

Zum unaufgeregten, erwachsenen Design-Ethos passt die offene Bauweise, die man gerade im Gaming-Bereich nicht so häufig sieht. Die meisten Gaming-Headsets schotten ihre User mit geschlossener Bauform von der Außenwelt ab und erzeugen so maximal druckvollen Sound. Das PC373D ist dagegen selbstbewusst genug, um Spielklänge und Musik mit offener Konstruktion auf Raumgröße aufzublasen und auch Umgebungsgeräusche zuzulassen. Das Klangbild ist so allgemein deutlich natürlicher, einzelne Töne merklich besser ortbar. Nachteil: So kommen nicht ganz der Wumms und die Lautstärke zustande wie bei der geschlossenen Fraktion. Es ist Geschmackssache, aber man muss wissen: Der Punch der Höhen trifft einen hier weniger hart, während die Bässe nie so wummern, wie es die Beats-Verfechter für en vogue halten. Es ist alles ein wenig lebensnäher, aber auch weit von der in den Rest des Körpers ausstrahlenden Diskomassage entfernt, die man von Geschlossenen kennt.

Einigen könnte das gerade im Musikbetrieb einen Tick zu leise sein. Ich persönlich hatte sie fast immer bis zum Anschlag aufgerissen und nur in Spielen ab und zu das Bedürfnis, sie runterzuregulieren. Die maximale Leistung dieses Sennheiser ist wohl meine Wohlfühllautstärke, die zu überschreiten ich nur selten das Bedürfnis habe. Meine Frau findet diese Pegel immer noch irrsinnig, glaube ich. Ich sage es nur, damit ihr darauf gefasst seid. Netter Nebeneffekt dieser Konstruktionsart: Selbstverständlich setzt es unter offenen Schallwandlern natürlich auch weniger heiße Ohren. Wisst, was ihr wollt und ihr wisst, ob das PC373D etwas für euch ist.

Der Lautstärkeregler ist meistens auf Anschlag gedreht.

Unter diesen Vorzeichen und wenn man weiß, dass diese speziellen Sennheiser-Kannen die Schmerzgrenze eurer Ohren nur aus etwas Sicherheitsabstand betrachten, darf man sich über einen Klang freuen, der jegliche Fragen zum Preispunkt beantwortet. Diese Kopfhörer können einiges. Ich bin eigentlich kein besonderer Freund von Surround-Kopfhörern. Tatsächlich löst das Headset in 7.1 Geräuschdetails aber räumlich differenzierter auf, wie ich finde. Vielleicht auch aufgrund der offenen Bauweise, die dem Klang mehr Platz einräumt. Allerdings hatte ich oft den Eindruck, dass mir ein einfaches Links/Rechts/Oben/Unten lieber gewesen wäre als die Unschärfe, die durch überschüssige Klanginformationen hinzukommt.

Wiederum: Geschmackssache. Spiele mit guten Sound-Engines vermitteln auch auf Stereokopfhörern ausgezeichnet Bewegung im Raum, weshalb viele Puristen Surround-Spielereien in Kopfhörern als Augen- oder besser Ohrenwischerei bezeichnen. Ich würde nicht so weit gehen, es funktioniert hier definitiv. Aber wer davon nichts wissen will, der darf sich zumindest freuen, dass Stereo und Surround hier in ihren jeweiligen Einsatzbereichen gleichwertig gut klingen. Transparent, ausgewogen und im Rahmen offener Kopfhörer durchaus kräftig schickt der Sennheiser ebenso den zärtlichen Wind aus den Witcher-3-Bäumen direkt in euer Spielzimmer, wie das satte Porzellanschrank-im-Erdbeben-Klirren einer Schrotentladung in eine gewisse Art Gegner aus dem hinteren Drittel von Rise of the Tomb Raider.

Für den Musikbetrieb muss jedoch ohne wenn und aber der Stereomodus an, und auch der gefällt ausnehmend gut. Hier klirrt oder zischt nichts, weder verlässt den 373D bei den Höhen die Konzentration, noch schwappen die Bässe barsch über den Rest des Klanbildes hinüber. Wye Oaks "Plains", eine Explosion aus Shoegaze, Folk und Noise, spült einem warm so tief die Ohren aus, dass es einem durch die Nase wieder rauszukommen scheint. Die Übergänge von lethargisch pulsierenden cleanen E-Gitarren ins apokalyptische Verzerrer-Massaker des kurzen Chorus bringt den Sennheiser nicht in Bedrängnis, aber die Horchfelle in Wallung. Lianne La Havas' samtenes Organ weht in "Unstoppable" verträumt über einen steppenden Mama-Bär-Bass hinweg, ohne dass das eine sich dem anderen geschlagen gäbe. Wenn's ruppiger sein soll, steht wie immer Deafheaven mit Dream House parat - ein geordnetes Chaos verzerrter Hochgeschwindigkeitsgitarren, das seine widerborstige Schönheit nur pegelfesten Kopfhörern wirklich offenbart. Dem Sennheiser entgeht sie nicht.

Mit dem Mikro gelingen recht gute Stimmaufnahmen. Skype-, Dischord- und Teamspeak-Gesprächspartner freuten sich über klare, deutliche Verständlichkeit.

Fans elektronischer Klänge könnten besagten fehlenden Druck bemängeln, weil einem die Tiefen unter einem offenen Kopfhörer naturgemäß nicht so sehr die Luft aus den Ohren saugen. Aber auch sie profitieren von der ordentlichen Dynamik, den unerschütterlichen Höhen und der allgemein vorbildlichen Transparenz.

Das Mikro kommt an das des fantastischen MMX 300 von Beyerdynamik bei Weitem nicht heran, leistet aber dennoch gute Dienste. Stimmaufnahmen gelingen ihm klar, die mitgelieferte Software-Rauschunterdrückung funktioniert gut und der zu den Ohren durchgeschleifte Eigen-Sound ist ein echter Haussegen-Retter. Ich klinge nach meinem Dafürhalten eine Idee nasaler als in Natura und ein Popp-Filter wäre schön gewesen. Ich musste ein wenig herumprobieren, bis ich eine Mikro-Stellung gefunden hatte, bei der nicht zufällig durch meinen Atem Windgeräusche übermittelt wurden. Aber insgesamt war ich mit der klaren und deutlichen Aufnahmequalität gut zufrieden.

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Ich stand dem PC373D nach dem Auspacken noch etwas skeptisch gegenüber. 250 Euro wirken für ein etwas zu vertrautes, nicht gerade aufregendes und noch dazu kabelgebundenes Design mit fast kompletter Kunststoffausstattung schon recht stramm. Nach rund zwei Wochen Dauerbetrieb steht für mich allerdings außer Frage, dass irgendjemand einen Kauf dieses Headsets bereut. Es sei denn natürlich, derjenige wählt seine Hardware in erster Linie nach ihrem Show-Faktor. Es ist sicher keins zum Angeben, aber eines, das man auch seinem Hi-Fi-verliebten Schwiegervater mal aufsetzen kann, ohne dass der vom Glauben abfällt, was sich die jungen Leute heutzutage so aufsetzen. Ich habe lange und aufmerksam hingehört und kann keine klangliche Blöße entdecken, die sich der 373D gäbe und damit punktet er dort, wo es darauf ankommt.

Es ist nicht die Sorte Produkt, das auf den ersten Blick einen unmittelbaren Schnappreflex provoziert. Aber es ist eines, bei dem man nach eingehendem Abwägen seiner Präferenzen landen kann - und dann sehr wahrscheinlich eine vernünftige Wahl getroffen haben wird.

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February 28,2023

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