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Test: Abacus Oscara 212 | Aktivlautsprecher

  Dr. Oskar Heil hat nicht nur den Air Motion Transformer erfunden, er war auch maßgeblich an der Entwicklung des Feldeffekttransistors beteiligt. Karl-Heinz Sonder wiederum, der Inhaber von Abacus Electronics, hat Mitte der 1970er Jahre den legendären Lautsprecher ESS AMT 1 in Deutschland vertrieben, dessen Herzstück Heils „Ziehharmonika-Hochtöner“ war – und kannte den deutschstämmigen Physiker noch persönlich. Gute 45 Jahre später will Sonder es offenbar noch einmal wissen und legt einen neuen Lautsprecher als Nachfolger für das in die Jahre gekommene bisherige Spitzenmodell Abacus Concerto Grosso auf. Das neue Flaggschiff erinnert an die ikonische Box von einst und versteht sich in gewisser Weise als Hommage an Oskar Heil – folgerichtig hört es auf den Namen Oscara 212 (Preis: 14.900 Euro/Paar). Im Gegensatz zur alten ESS geht es hier aber um einen Aktivlautsprecher. Und nun raten Sie doch mal, welcher Transistortyp in der Elektronik Verwendung findet …

  Was bedeutet denn der Nummerncode hinten, fragen Sie? Nun, in der Abacus Oscara 212 findet man nicht nur einen AMT-Hochtöner, sondern auch zwei 12-Zöller für die tieferen Frequenzbereiche. Und das macht schon klar, dass wir es mit einem ziemlich erwachsenen Lautsprecher zu tun haben, der ordentlich Luft bewegen kann. Allerdings ist die Oscara 212 auch kein richtiger Brecher. Ohne „Köpfchen“ lediglich 90 Zentimeter hoch und mit abgeschrägtem Top versehen, wirkt sie zwar nicht filigran – das ist mit 56 Kilogramm auf den Rippen nicht ganz einfach zu bewerkstelligen –, aber „irgendwie knuffig“. Meint meine Frau jedenfalls. Doch schauen wir einmal genauer auf die Technik, die in der Oscara 212 steckt.

  


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  Abacus Oscara 212 – von oben bis unten

  Besagtes „Köpfchen“ – Sie ahnen es – ist der Air Motion Transformer. Er steckt in einer stoffumspannten Umhausung, die nach allen Seiten akustisch offen ist, auch nach hinten. Wie weiland die ESS AMT 1 strahlt auch die Abacus Oscara 212 im Hochton Dipol-förmig ab. Der rückseitige Schallanteil wird also qua Reflexion an der hinteren Wand zur Unterstützung des Diffusschallfeldes genutzt. Abacus verspricht sich hierdurch ein „extrem räumliches“ Klangbild.

  Um welchen Treiber es sich genau handelt, will Sonder nicht verraten, führt aber aus: „Der AMT-Hochtöner ist ein hochwertiges Industriemuster, das bei Abacus mechanisch modifiziert wird, damit er tatsächlich auch bei großen Pegeln ab 1000 Hertz (und als Dipol) eingesetzt werden kann. Er wird dazu komplett zerlegt und mit einer Bedämpfung für die Membranaufhängung versehen.“

  Bei tiefen 1000 Hertz einkoppeln, das ist tatsächlich eine Ansage. Selbst große Modelle anderer Anbieter fangen in der Regel erst bei 1500 bis 2000 Hertz an. Ab den oberen Mitten bis zum Superhochton ohne weitere Übergänge die Tugenden eines AMTs – wie Mikrodynamik und Auflösungsvermögen – ausspielen zu können, lässt Gutes hoffen. Vielleicht ist das Wörtchen „Breitbänder“ etwas übertrieben, doch der große Abacus-AMT verantwortet immerhin über vier Oktaven. Apropos Größe: Die sichtbare, schallabstrahlende Fläche misst circa 4 x 16 Zentimeter (BxH), und daraus folgt natürlich, dass die vertikale Bündelung stärker ausfällt als die horizontale. Bei Abacus wird das als Tugend angesehen, da durch die leicht gerichtete Abstrahlung Decken- und Bodenreflexionen geringer ausfallen können.

  Ziemlich groß ist auch der Tiefmitteltöner vom italienischen Hersteller Faital Pro, ein 30-cm-PA-Modell, der das Feld von 50 bis 1000 Hertz bestellt. Es mag eine ungewöhnliche Lösung sein, relevante Teile des Mitteltons mit so einem „Monster“ abzudecken, aber konzeptionell kann ich es durchaus nachvollziehen. Zu den Meriten eines AMTs zählen Impulsfreude und ein hoher Wirkungsgrad, doch gerade das kann im Konzert mit dem restlichen Chassismaterial nach hinten losgehen, da Mittel- und Tieftöner häufig weder das Ansprechverhalten noch die Sensitivität des Flächenstrahlers besitzen. Eine mögliche Folge: Das Klangbild kann tonal und/oder das Timing betreffend inhomogen rüberkommen. Doch so ein 12-Zöller besitzt ordentlich Membranfläche, mit der Größe steigt der Strahlungswiderstand und infolgedessen der Anteil der elektrischen Energie, die in akustische umgesetzt wird. Sprich, der Wirkungsgrad fällt tendenziell höher aus als der kleinerer Treiber, und das kann sich im Zusammenspiel mit diesem Hochtöner-Typ als Vorteil erweisen.

  Ungewöhnlich ist auch, dass für die allertiefsten Töne – die Oscara 212 spielt, wenn gewünscht, bis 16 Hertz (!) hinab – noch ein weiterer 12-Zöller mit Flachmembran vom US-Hersteller Dayton Audio verbaut wurde. Schließlich hätte der 12er-Konus obendrüber das wohl auch noch geschafft. Aber Sonder hat sich anders entschieden und auch dafür lassen sich Gründe finden. Je tiefer der Bass, desto mehr muss ein Treiber „ackern“. Gleichzeitig die Subkontraoktave in den Raum schieben und größtmögliche Feinzeichnung in den Mittellagen entfalten, ist eher ein Trade-off. „Getrennt marschieren und vereint schlagen“ scheint so gesehen durchaus vernünftig, auch wenn es nur „um die paar Hertz ganz unten“ geht.

  Elektronik & Gehäuse

  Die Abacus Oscara 212 ist ein Aktivlautsprecher, und natürlich verwenden die Nordenhamer hier ihre eigene Verstärkertechnik, also Dolifet-Endstufen. Dolifet steht für „Drain Output Load Independent Field Effect Transistor“, doch bevor ich jetzt ausführlich darauf eingehe, verweise ich lieber auf unseren Test der großen Abacus-Endstufe Ampollo und belasse es bei einer verkürzten Darstellung: Wie der Name nahelegt, soll diese Technik dafür sorgen, dass der Verstärker unabhängig von der Lautsprecherlast arbeitet und dank extrem niedriger Ausgangsimpedanz – Sonder spricht gar von null Ohm – die Treiber jederzeit im Griff hat.

  Für die drei Wege der Oscara 212 stehen fünf Endstufen bereit: Eine für den AMT und je zwei für den Tiefmitteltöner – in Brückenkonfiguration, hier sind hohe Spannungen gefragt – und den Subwoofer. Dort allerdings im Parallelbetrieb, denn der Dayton-12er besitzt gleich zwei Schwingspulen, die so verschaltet wurden, dass sich eine recht niedrige Impedanz von zwei Ohm ergibt, was einen gewissen Stromhunger nach sich zieht, zumal in diesen Frequenzgefilden.

  Elektronik und Treiber stecken in einem massiven, aus 25 Millimeter starken MDF-Platten aufgebauten, geschlossenen Gehäuse, das im Innern dreigeteilt ist: je eine Kammer für die beiden 12-Zöller, eine dritte für Weiche und Verstärker. Ein guter Aufbau, um Mikrofonieeffekte zu reduzieren, würde ich denken, doch Sonder hält den Ball flach und schätzt den klanglichen Gewinn eher gering ein. Für ein Flaggschiffprodukt gehöre sich das aber so. Nun, auf jeden Fall hat dieser „Kammerbau“ die positive Nebenwirkung, das Gehäuse zusätzlich zu stabilisieren.

  Die Oscara 212 ist übrigens ein rein analog aufgebauter Aktivlautsprecher, was heutzutage fast schon Seltenheitswert hat. Entsprechend lässt sie sich nur analog ansteuern, via Cinch oder XLR beziehungsweise Klinke, und da sie keine Lautstärkeregelung an Bord hat, muss die im Vorverstärker beziehungsweise Zuspieler erfolgen.

  Er habe nichts gegen DSP-basierte Frequenzweichen, so Sonder, vor allem bei der Entwicklung sei die Digitaltechnik Gold wert, da sie die Abstimmungsrunden ganz wesentlich beschleunige. Auch die Oscara sei entsprechend entwickelt worden: Unterschiedliche Filtercharakteristiken und Übergangsbereiche wurden via DSP eingestellt, gemessen und gehört – was natürlich viel flotter von der Hand geht, als für jede neue Idee eine eigene Analogweiche aufzubauen. Als das Ergebnis feststand, hat man es fürs finale Produkt dann aber doch analog realisiert. Zur Begründung führt Sonder nicht nur geringeres Rausch- und Brummverhalten, sondern sympathischerweise auch seinen „audiophilen Aberglauben“ an, was, wenn man ihn kennt, besonders amüsant klingt.

 

Wie funktionieren Aktivboxen?

Was ist ein Aktiv-Lautsprecher? Der Aktiv-Lautsprecher braucht im Gegensatz zum Passiv-Lautsprecher keinen Verstärker, denn er verfügt bereits über einen. Alles, was man also bei einer Aktiv-Box benötigt, sind der Lautsprecher selbst und ein Quellgerät. Strom oder wahlweise ein Akku wird natürlich auch benötigt.

Wie werden Aktivlautsprecher angeschlossen?

Dazu musst du nur die entsprechenden Drahtbrücken auf der Rückseite des Verstärkers entfernen und die Aktivlautsprecher mit der Vorstufe verbinden. Dazu brauchst du allerdings noch Adapter von XLR auf Cinch. Ungünstig wäres, die Lautsprecherausgänge auf die Eingänge der Aktivboxen zu legen!

Wie schließt man Aktivlautsprecher an?

Der Anschluß eines externen Verstärkers oder von Aktivboxen an einer Stereoanlage ist nur möglich, wenn es sich um Ausgänge handelt. Diese Anschlüsse tragen meist Bezeichnungen wie "Tape-out", "Record-out" oder "Pre-out".

Wann braucht man Aktivlautsprecher?

Wer einfach nur Musik hören will, nimmt aktive Lautsprecher. Wenn man mit seiner HiFi Anlage dem Spieltrieb frönen möchte, hat man mit passiven Lautsprechern mehr Möglichkeiten ( Bi-Wiring /Amping, Kabel-Kult). Auch spielen ist für manche ein legitimes Bedürfnis.

Was ist ein Aktivsystem Audi?

Bei vielen Aktivsystemen ist es so dass die vorderen Lautsprecher nur vom Radio betrieben werden. So ists z.B.: beim alten Audi A4 (Bj. 2003). Man merkt dass die Frontlautsprecher sehr schnell an ihre Grenzen kommen, zudem klingt das Audi Concert wirklich nicht gut.




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September 27,2021

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